03.07.2021 von Hagen Rösner
Eine siebenköpfige georgische Familie ist nach Georgien abgeschoben
worden – die Familie hatte im Oschatzer Ortsteil Lonnewitz gelebt. Bei
der Polizei-Aktion soll die Mutter einen Schwächeanfall erlitten haben.
Oschatz/Lonnewitz Mit einem großen Polizeieinsatz ist am frühen Donnerstagmorgen im Oschatzer Ortsteil Lonnewitz eine aus Georgien stammende Familie abgeschoben worden. Mit „fragwürdiger Härte“ beschreibt Barbara Scheller das Vorgehen der Bundespolizei anlässlich der Abschiebung der siebenköpfigen Familie. Scheller, die in den vergangenen Jahren immer wieder für die Flüchtlingshilfe arbeitet und selbst viele unbegleitete jugendliche Flüchtlinge betreut hat, schildert gegenüber der LVZ: „Die sichtlich genervten Nachbarn berichteten mir von einer völlig überzogenen Aktion in dem kleinen beschaulichen Ort. Bürger aus der Nachbarschaft finden es gespenstig, wenn früh 6 Uhr mit Großaufgebot Polizeiautos - in ihrem eigentlich überschaubaren Dorf - auf eine Familie mit fünf zum Teil sehr kleinen Kindern in einem Jagd gemacht wird, als handelt es sich um Schwerverbrecher.“ Mutter erleidet wohl Schwächeanfall Die Mutter der muslimischen Familie erlitt vor Ort offensichtlich einen Schwächeanfall, wurde von der Familie getrennt und im Oschatzer Krankenhaus einem Arzt vorgestellt. Von dort aus wurde sie dann zur Abschiebung gebracht. „Aus meiner Sicht, wäre es angemessen gewesen, einen Arzt vor Ort zu holen und die Kinder in dieser Stresssituation nicht von ihrer Mutter zu trennen“, so Scheller. Angeblich hatte die Familie der freiwilligen Rückreise nach Georgien im Vorfeld zugestimmt. Die Bundespolizei in Leipzig konnte sich am späten Freitagnachmittag nicht zu dem Vorfall äußern. „Wir werden in der kommenden Woche, die Angaben überprüfen“, sagte eine Sprecherin der Bundespolizeiinspektion Leipzig, Yvonne Manger.